Altes Testament – der alte Bund mit dem Volk Israel
Unser Altes Testament besteht aus den heiligen Schriften des Judentums, damit wird deutlich dass wir uns als Christen nicht von unserer jüdischen Wurzel trennen können ohne dabei alles zu verlieren – und dass wir den selben Gott wie auch die gläubigen Juden anbeten.
Der größte Teil dieser Schriften, im jüdischen Tanach genannt, wurde in hebräischer Sprache geschrieben, lediglich Teile vom Propheten Daniel und dem Buch Esra liegen in aramäischer Sprache vor. Aramäisch, ebenfalls eine semitische Sprache, ist eng mit dem Hebräischen verwandt und diente spätestens seit der persischen Herrschaft um etwa 500 v. Christus als Verkehrssprache im gesamten Vorderen Orient.
Die Einteilung des jüdischen Tanach unterscheidet sich von unserem Alten Testament. Während im Christentum vor allem eine chronologische Anordnung stattfand, gliedern die Rabbiner den Tanach thematisch in 3 Hauptteile, bestehend aus insgesamt 24 Büchern:
- Das Gesetz – hebräisch Thora (d.h. Wegweisung): die 5 Bücher des Mose
. - Die Propheten – hebräisch Nevi’im, 8 Bücher, hier zunächst die
vorderen oder frühen Propheten: Josua, Richter, Samuel und Könige,
dann die hinteren Propheten: Jesaja, Jeremia, Hesekiel
und zum Schluß die sogenannten, 12 kleinen Propheten, welche im Judentum als ein einzelnes Buch zu rechnen sind.
. - Die Schriften, auch Psalmen genannt – hebräisch Ketuvim, 11 Bücher
a) die 3 poetischen Bücher: Psalmen, Sprüche, Hiob
b) die 5 Rollen (hebr. Megilloth): Hoheslied Salomos, Ruth, die Klagelieder Jeremias, Prediger, Esther
Diese fünf Bücher werden auch Festrollen genannt, weil jedes bis heute zu einem bestimmten jüdischen Fest vorgelesen wird.
c) 3 prophetisch-geschichtliche Bücher: Daniel, Esra – Nehemia, Chronika
Die Bezeichnung Tanach, als Name der hebräischen Bibel, setzt sich aus den Anfangsbuchstaben dieser drei Teile zusammen – Tora, Nevi’im, Ketuvim.
Im ersten Jahrhundert, noch zu Lebzeiten der Apostel, zählt der jüdische Historiker Josephus im Tanach nur 22 Bücher, entsprechend den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets.
Ursprünglich waren auch die Bücher Richter und Ruth, sowie Jeremia und die Klagelieder, in jeweils einem Buch zusammengefasst.
Die dreiteilige Gliederung des Tanach allerdings bestand zu der Zeit Jesu bereits, er selbst bezieht sich in Lukas Kapitel 24, Vers 44 auf die hebräische Bibel als: „das Gesetz Moses und die Propheten und die Psalmen“.
Der übernommene Umfang der jüdischen Schriften in unser Altes Testament ist je nach christlicher Konfession unterschiedlich.
Während die Reformatoren und damit der Protestantismus die 24 Bücher des Tenach in 39 Bücher aufgliedert, übernahmen die Orthodoxe- und die Katholische Kirche zusätzlich weitere Bücher (die sogenannten Apokryphen), aus neueren Abschriften der Septuginta.
So umfasst der katholische Bibelkanon 46 und der orthodoxe, je nach kirchlicher Organisation, bis zu 51 Bücher im Alten Testament.
Die Septuaginta (lateinisch für siebzig, weil der Legende nach 72 Schreiber in 72 Tagen die Thora übersetzten) ist die erste Übertragung der hebräischen Texte ins Griechische, mit ihr wurde ca. 250 v. Chr. im ägyptischen Alexandria für die jüdische Bevölkerung des griechischsprachigen Mittelmeerraums begonnen.
Weil in diesen fraglichen Schriften unter anderem Hinweise auf das Erlösungswerk Jesu Christi und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, werden sie von den meisten Theologen nicht, wie der Rest unserer Bibel, als von Gott inspiriert anerkannt sondern eher als geschichtliche Bücher des Judentums betrachtet.
Ein weiterer Hinweis auf deren Nicht-Authentizität ist, dass obwohl die Apostel, und auch unser Herr Jesus Christus selbst, sehr häufig die kanonischen Bücher des Alten Testaments anführen, nirgendwo im neuen Testaments auch nur eine einzige Stelle aus einer der apokryphen Schriften zitiert wird.
Martin Luther äußerte sich vor 500 Jahren zu diesen Apokryphen, was verborgen, okkult, geheim bedeutet, und welche auch Spätschriften genannt werden:
„Das sind Bücher, so nicht der Heiligen Schrift gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen.“
Aber auch im Judentum selbst gehörten diese apokryphen Bücher nie in den Kanon der heiligen Schriften des Tanach, sondern sie wurden lediglich zu späteren Abschriften der griechischen Übertragung hinzugefügt.