Einführung in das dritte Buch Mose, Levitikus

Das 3. Buch der Bibel, das Buch der Versöhnung


Der Titel des dritten Buches von Moses, „Levitikus“ stammt direkt von der lateinischen Vulgata, wurde von dieser jedoch aus dem griechischen „Leueitikon“ der Septuaginta übernommen.

Levitikus leitet sich vom jüdischen Stamm Levi ab, für diesen war kein Erbteil im verheißenen Land vorgesehen, der ganze Stamm wurde von Gott zu seinem Priestertum bestimmt.

Um diese Priester und ihre Familien dennoch ernähren zu können wurde von Gott das Prinzip des „Zehnten“ eingeführt. Danach war der 10. Teil jedes Ertrages von Vieh, Früchten und Acker des Volkes Israel Gott geweiht.
Mose und sein Bruder Aaron, der zum ersten Hohenpriester Israels ernannt wurde, gehörten zu den Nachkommen Levis, einem der zwöf Söhne Israels/Jakobs.

Levitikus kann sinngemäß mit „das Priesterliche“ übersetzt werden, und entsprechend handelt das dritte Buch Moses auch vor allem vom levitischen (aaronitischen) Priesterdienst der beim Bundesschluß Gottes mit dem Volk Israel am Berg Sinai eingesetzt wurde.

Die Juden selbst nennen die dritte Schriftrolle der Tora „wajiqra“ auf deutsch „und er rief“ nach den ersten darin geschriebenen Worten.

Geschrieben hat es Moses kurz nach seinem zweiten Buch, dem Auszug aus Ägypten.
Es kann in zwei große Teile gegliedert werden, in seinem ersten Teil enthält es vor allem die Anweisungen für den priesterlichen Dienst mit den Opfern.

Dieser Opferdienst mutet uns heute archaisch an, dabei dürfen wir aber zwei Dinge nicht vergessen.
Erstens ist der Opfergedanke archäologisch in allen Völkern und allen Religionen von Anbeginn der Menschheit bezeugt und wir lesen schon in der Genesis von den Opfern von Kain und Abel.
Zweitens opfern wir heute noch genau so wie zu allen Zeiten, auch wenn es jetzt nicht mehr die Tieropfen sind spenden wir deren Gegenwert, unser Geld in alle möglichen Projekte, oft auch um unser Gewissen zu beruhigen.

Wie erwähnt diente der Opferdienst in Israel vor allem der materiellen Versorgung eines ganzen Stammes, auch gab es bei den Opferpraktiken keine Menschenopfer und magischen Vorstellungen wie in den Heidenvölkern.

Generell kann man bei den alttestamentlichen Opfervorschriften zwei Arten von Opfern unterscheiden:
Ein Opfer zur Wiederherstellung der durch Sünde zerstörten Beziehung mit Gott – als Beispiel sei das Schuld- und das Sündopfer genannt.
Das andere Opfer um die Beziehung mit Gott zu erhalten, wie beispielsweise in der Anbetung beim Speis-, Brand- und Heilsopfer.

All diese verschiedenen Arten weisen lediglich auf das vollkommene Opfer durch das Lamm Gottes, Jesus Christus hin, der durch seinen Tod alle weiteren Opfer hinfällig gemacht und für jeden Menschen einen Weg zu Gott geöffnet hat.

Der zweite Teil des Buches ist auch als das Heiligkeitsgesetz, nach der Kernaussage „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig (Kapitel 19, Vers 2)“ bekannt.
Hier werden weitere Gebote für das ganze jüdische Volk genannt, dazu gehören Gesetze gegen Unzucht und Götzendienst, Speisevorschriften und die Ordnung der Feste für Israel.
Den Gipfel jedoch finden wir im Gebot der Nächstenliebe, das auch Jesus als höchstes Ideal hervorhebt, in Kapitel 19, Vers 18 steht „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“.


Gliederung des dritten Buches Mose:


Erster Teil die Kapitel 1 bis 16 – der Weg des Volkes Israel zu Gott

Kapitel 1 bis 7 – Die verschiedenen Opfer und jeweiligen Anweisungen

Kapitel 8 bis 10 – Einsetzung der levitischen Priester

Kapitel 11 bis 15 – Vorschriften über die Reinheit der Priesterschaft

Kapitel 16 – Ritual des alljährlichen Versöhnungstages


Zweiter Teil, Kapitel 17 bis 27 – die Gemeinschaft mit Gott zu erhalten

Die Trennung von der Sünde, Vorschriften zu Festen, Sabbath- und Halljahr, Anbetung, Gottesfurcht, dem Achten auf Gebote und Verheißungen, Halten von Gelübden und Treue im Zehnten geben


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