Einführung in die Sprüche
Das 20. Buch der Bibel, Unterweisungen für ein Gott wohlgefälliges Leben
Die Sprüche werden auch „Buch der Sprichwörter“ oder „Sprüche Salomos“ genannt, nach dem zu Beginn genannten Verfasser, dem dritten König Israels.
Der deutsche Name „Sprüche“ geht als Übersetzung auf die lateinische Vulgata zurück wo das Buch als „Liber proverbiorum Salomonis“ oder in Kurzform als „Proverbia“ bezeichnet wird.
Im hebräischen Tenach steht als Titel „Mischlej“ was als „Gleichnisreden“ übersetzt werden kann.
Im Buch selbst werden als Mitautoren noch ganz allgemein „Weise“ genannt, allerdings könnten ihre Aussprüche bereits von Salomo aufgenommen worden sein.
Kapitel 30 stammt von einem Mann namens Agur und in Kapitel 31 sind Ratschläge seiner Mutter an Lemuel, den König von Massa, gerichtet.
Beide sind ansonsten nicht bekannt und manche Ausleger der Bibel halten diese Namen lediglich für Pseudonyme oder Titel Salomos.
Nach der jüdischen Tradition erfolgte die endgültige Zusammenstellung der Sprüche erst unter einem Nachkommen Salomos, König Hiskia gegen 700 vor Christus.
Als ursprünglicher Empfänger wird mehrfach der Sohn des Verfassers genannt, also wahrscheinlich Rehabeam, aber auch Kinder im Allgemeinen (Kapitel 4, Vers 1) und die ganze Menschheit wird angesprochen (Kapitel 8, Vers 4).
Das zentrale Thema des Buches ist die Weisheit Gottes, eine weitere Bezeichnung für Jesus Christus (1. Kor. 24, 30) und im Gegensatz dazu das Verhalten der Narren und der bösen Menschen.
Zum größten Teil wird dieses Wissen in Form kurzer Weisheitssprüche vermittelt, die alle Spektren des menschlichen Lebens abdecken und sich nicht auf Verhaltensregeln beschränken sondern auch die Gott wohlgefälligen Herzenshaltungen darstellen.
Viele dieser Sprichwörter haben sich bis heute fest in unserem Sprachgebrauch etabliert, wie beispielsweise Kapitel 26, Vers 27a: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“.
Den Abschluß des Buches der Sprüche bildet ein Loblied auf die tugendhafte Frau als der Krone ihres Mannes.
Im biblischen Kanon finden wir die Sprichwörter Salomos als die Mitte der Weisheitsliteratur, im jüdischen Tenach ist das Buch im dritten Teil, den Schriften (Ketuvim), nach den Psalmen eingeordnet.
Gliederung der Sprüche:
Kapitel 1 bis 9 – Erste Sammlung der Sprüche Salomos, gleichfalls eine Einleitung und Offenbarung der Weisheit
Kapitel 10 bis 22, Vers 16 – Reden und einzelne Sprüche Salomos
Kapitel 22, Vers 17 bis Kapitel 24 – Aussprüche der Weisen
Kapitel 25 bis 29 – Aussprüche Salomos die durch König Hiskias Beauftragte der Sammlung hinzugefügt wurden
Kapitel 30 – Die Aussprüche von Agur
Kapitel 31, die Verse 1 bis 9 – Rat der Königsmutter an ihren Sohn Lemuel
Kapitel 31, die Verse 10 bis 31 – Loblied auf die tugendhaften Frauen