Einführung in das Buch Prediger oder Kohelet
Das 21. Buch der Bibel, die Sinnlosigkeit des Lebens ohne einer persönlichen Beziehung zu Gott
„Prediger“ ist vermutlich Martin Luthers Übersetzung des hebräischen „qoheleth“ was in etwa Versammlungsleiter bedeutet.
Im Englischen wird das Buch als Ecclesiastes bezeichnet, nach der griechischen Überschrift in der Septuaginta „Ekklesiastea“, was an das Wort „Ekklesia“ aus dem Neuen Testament erinnert, welches als Gemeinde oder Kirche übersetzt wird.
In unseren Bibeln finden wir den Prediger unter den fünf Poetischen Büchern (Hiob – Psalmen – Sprüche – Prediger und dem Hohelied), der Weisheitsliteratur.
In hebräischen Ausgaben des Alten Testaments gehört das Buch zum letzten Teil, den Schriften. Und hier zu den fünf Rollen (Megillot), die auch „Festrollen“ genannt werden, weil sie bis heute zu bestimmten jüdischen Festen vorgelesen werden.
Dabei ist der Prediger dem herbstlichen Laubhüttenfest (Sukkot) zugeordnet, welches für die Juden einerseits ein Erntedankfest ist, aber gleichzeitig an den Auszug des Volkes aus Ägypten und die 40 jährige Wüstenwanderung erinnert.
Das Buch kann auf den ersten Blick verwirren, es fehlt jeder Lobpreis und Friede mit Gott, es ist voller Enttäuschung und Verzweiflung über das Leben und scheinbar wird ein menschliches Verhalten gutgeheißen das völlig im Gegensatz zu den anderen Büchern in Gottes Wort steht.
Gott wird zwar über 40 mal erwähnt, aber nie mit seinem Namen „JHWH“ sondern ganz unpersönlich als „Elohim“, Gott dem Schöpfer, dem allmächtigen Herrscher des Universums, unerreichbar weit über dem Menschen stehend.
Wie der größte Teil der Sprüche und das Hohelied wurde das Buch Kohelet von dem weisen König Salomo verfasst. Sehr wahrscheinlich gegen Ende seiner 40 jährigen Herrschaft über das noch ungeteilte Reich der 12 Stämme Israels, am Anfang des ersten vorchristlichen Jahrtausends.
Zu Beginn lebte Salomo, einer der Söhne Davids, noch in enger Gemeinschaft mit Gott, der Bau des Tempels war sein wichtigstes Anliegen. Aber im Laufe seiner Regentschaft wandte sich Salomo, verursacht durch seine „Liebe“, oder besser seiner Gier und Sucht nach fremden Frauen, immer weiter von Gott ab.
Er hatte ja auch schon alles was ein Mensch sich wünschen kann, Ansehen, Macht, Reichtum, Sicherheit, Weisheit, 1000 Frauen … und so begann er in allen nur möglichen Bereichen unserer Existenz nach einer Befriedigung und einem Sinn des Lebens zu suchen.
Das traurige Resümee seiner „Nachforschungen“ finden wir im Buch des Predigers festgehalten, das Einzige was wir Menschen von uns selbst aus erreichen können sind lediglich kurze Augenblicke der Freude und Zufriedenheit – ohne Gott ist auf Dauer ALLES nur Leere, Nichtigkeit, vergänglich und sinnlos – ein Haschen nach Wind!
Aber doch erkennt Salomo am Ende die Lösung für uns Menschen – Gottesfurcht, ein Leben in Gottes Willen zu führen – was uns schon in dieser Welt einen Sinn und Frieden bringt, sowie ein gerechtes Urteil und Lohn in der Ewigkeit.
Gliederung des Predigers:
Kapitel 1 – Vorstellung des Verfassers und die Erkenntnis der absoluten Sinnlosigkeit eines Lebens ohne Gott
Kapitel 2 bis 12 Vers 8 – Erlebnisse und Erfahrungen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen und Ermahnungen
Kapitel 12 die Verse 9 bis 14 – Schlußworte und das Fazit für die Menschheit