Einführung in das Hohelied


Das 22. Buch der Bibel, Gottes Liebeslied an Israel und die christliche Gemeinde


Das Hohelied heißt auf hebräisch „Schir Ha-Schirim“ was wörtlich übersetzt „Das Lied der Lieder“ heißt und damit „Das schönste oder größte aller Lieder“ bedeutet.

Von Salomo lesen wir im ersten Buch der Könige (5, 12) dass er 1005 Lieder gedichtet hat, aber das Hohelied ist die Krone seiner Dichtung, ja es ist gamz eindeutig von Gott inspiriert.

Vordergründig wird darin die eheliche Liebe, seelischer und auch körperlicher Natur, zwischen Sulamith und ihrem Geliebten beschrieben.
Es berichtet von der Schönheit, Reinheit und Heiligkeit der sexuellen Intimität in der Ehe, der besonderen Einheit zwischen einem Mann und seiner Frau.
Damit verurteilt es indirekt auch alle Pervertierung von Gottes Vorstellung in Bezug auf eine körperliche Vereinigung, sei es das Zöllibat (die erzwungene Ehelosigkeit) aber auch jede Form von Sexualität außerhalb der ehelichen Gemeinschaft, die Vielehe und die Homosexualität.

Ebenso wird im Hohelied die seelische Komponente, die starke Sehnsucht zueinander, die Hoffnung, der Schmerz des Getrenntseins, das einander suchen und finden von zwei Liebenden – die nur zusammen „vollständig“ sind, geschildert.

Die Deutung des Hoheliedes geht jedoch über die darin beschriebene göttliche Vorstellung der Verbindung zwischen Mann und Frau hinaus.
Es ist gleichzeitig ein Bild für die Liebe Gottes zu seinem erwählten Volk Israel, von seiner Entstehung durch die Verheißung an Abraham bis zum 1000 jährigen Reich unter der Herrschaft des Messias. Die Vereinigung des Überrestes Israel mit Jesus dem Christus, welcher nach und durch die Entrückung der christlichen Gemeinde erkannt hat dass Yeshua der ersehnte Messias war und ist.

Aber das Hohelied ist auch ein vorausschauendes Bild für das Neue Testament, alle Christen weltweit, die Braut Christi – die sehnsüchtig auf die Vereinigung mit ihrem Bräutigam bei seiner Wiederkunft am Ende unseres derzeitigen Weltsystems wartet.

Von der Komposition ist das Hohelied vor allem als Dialog zwischen Mann und Frau verfasst wobei das Gegenüber oft gar nicht anwesend ist, aber auch Töchter Jerusalems werden angesprochen und kommen zu Wort.
Dabei wechseln die Schauplätze häufig, wir finden uns im Weinberg, dem Königspalast, in der Stadt oder dem Garten … für das bessere Verständnis wird das Hohelied in vielen Bibelübersetzungen dazu in Abschnitte gegliedert und mit Überschriften versehen, allerdings herrscht dabei keine Einigkeit unter den Auslegern.

Seinen Platz findet das Hohelied bei uns als das letzte der Poetischen Bücher in der Bibel, vor den Propheten. Im hebräischen Tenach gehört es zum letzten Teil, den Schriften (Kethubim) und hier ist es die erste unter den fünf Schriftrollen (Megilloth), den Festrollen und wird im Frühjahr zum Passafest vorgelesen.

Für mich persönlich scheint es auch geschichtlich durchaus Sinn zu geben das Hohelied vor dem Prediger anzuordnen.
Beide Bücher wurden von Salomo geschrieben, im Hohelied entfaltet ihm Gott seine Vorstellung einer idealen Beziehung, der Liebe zwischen Mann und Frau.
Aber obwohl er der weiseste aller Menschen war, fällt er durch die menschliche Gier nach immer noch mehr aus diesem Ideal in die Vielweiberei.
Damit entfernt er sich immer weiter aus Gottes Nähe und schildert uns schließlich im Prediger von der Sinnlosigkeit und Leere eines solchen Lebens ohne Gott – so können wir aus beiden Schriften viel von König Salomo lernen.


Gliederung des Hohenliedes:


Kapitel 1 – Die Liebe des Paares

Kapitel 2 – Die Sehnsucht der Sulamith nach dem Geliebten

Kapitel 3 – Suche der Sulamith und Pracht Salomos

Kapitel 4 – Die Schönheit der Braut

Kapitel 5 – Die Sehnsucht der Sulamith

Kapitel 6 – Freude der Wiedervereinigung des Paares

Kapitel 7 – Zwiegespräch der Geliebten

Kapitel 8 – Die Treue des für immer vereinten Paares


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