Einführung in den zweiten Brief des Johannes

Das 63. Buch der Bibel, das 24. im Neuen Testament


Der zweite, persönliche, Brief vom Apostel Johannes gibt uns trotz seiner Kürze Rätsel auf.
Geschrieben wurde dieser vermutlich kurz nach seinem ersten Brief, zwischen den Jahren 85 und 94. Es besteht aber auch die Möglichkeit dass die beiden letzten Johannesbriefe erst nach seiner Rückkehr aus der Verbannung auf der Insel Patmos um 96 / 97 nach Christus entstanden sind.

Er enthält einen typischen Briefanfang und Schluß, in dem Verfasser und Empfänger genannt werden – allerdings in einer verschlüsselten Form.
Es gibt Überlegungen dass diese Namensverschlüsselung, wegen den auftretenden Verfolgungen, in der Absicht bestand den Sender und Empfänger nicht identifizieren zu können.

Der Schreiber bezeichnet sich als „der Älteste“ (griechisch Presbyter), als Empfänger wird eine „auserwählte Herrin“ (griechisch kyria = Frau oder Herrin, electa = Erwählte) „mit ihren Kindern“ genannt.

Presbyter oder Älteste sind als Leiter in den ursprünglichen Gemeinden eingesetzt, „der Älteste“ deutet auf eine be- und anerkannte Person hin, bei der es keiner weiteren Vorstellung bedarf.
Dass dies für den Apostel Johannes, den letzten lebenden Jünger von Jesus zutrifft, davon kann man gegen Ende des ersten Jahrhunderts ausgehen.

Stil, Wortwahl und Inhalt ähneln dem Evangelium nach Johannes und seinen beiden anderen Briefen in solchem Maße, dass es an seiner Verfasserschaft keinen Zweifel gibt.

Bei dem Empfänger oder der Empfängerin gibt es bis heute unterschiedliche Ansichten.

Manche Ausleger sind der Überzeugung, dass es sich hier um eine wohlhabende christliche Witwe handelt, in deren Haus sich eine Gemeinschaft versammelte und die auch des öfteren wandernde Reiseprediger beherbergte.
Teilweise wird davon ausgegangen dass „kyria electa“ einfach den Namen der Dame, Frau Electa, bedeutet.

Andere Bibelforscher gehen davon aus, dass mit der „auserwählten Herrin“ eine Gemeinde und „mit ihren Kindern“ die Mitglieder der Gemeinschaft bezeichnet werden.

Die Bezeichnung der Gemeinde als eine weibliche Person finden wir in der Bibel häufiger.
Beispielsweise durch Paulus im zweiten Korintherbrief Kapitel 11 Vers 2 als eine „reine Jungfrau“, oder in der Offenbarung von Johannes als „Braut Christi“ in Kapitel 21, Vers 9.
Danach handelt es sich dann auch bei der erwählten Schwester, welche in den Grüßen am Ende des Briefes erwähnt wird, um eine „Schwestergemeinde“.

Somit wäre es möglich, dass Johannes seinen zweiten Brief aus der Abwesenheit heraus nach Ephesus, oder aus Ephesus an eine der umliegenden Gemeinden geschickt hat.


Nun, völlig unabhängig von diesen offenen Fragen bleibt die Tatsache dass der Inhalt erneut Gültigkeit für die ganze Christenheit hat.

Wenn die Wahrheit der reinen Lehre durch Jesus Christus in uns ist, lieben wir unsere gläubigen Geschwister überall auf der Welt und richten unser eigenes Leben nach Gottes Geboten aus.

Die Warnung vor Irrlehren welche die Gott- und Menschheit Jesu in Frage stellen, egal ob es sich dabei um die antike Gnosis oder um moderne Theorien und Denkgebilde handelt.
Jede Duldung oder gar Unterstützung von falschen Lehren verführt den Menschen und bewirkt in uns eine Entfremdung von Gott.


Gliederung des zweiten Johannesbriefs:


Verse 1 bis 3 – Absender, Empfänger und Segensgrüße

Verse 4 bis 6 – Zu einem christlichen Leben gehört die Liebe zur Wahrheit und unseren Geschwistern im Glauben

Verse 7 bis 11 – Warnung vor der Verführung durch Irrlehren

Verse 12 bis 13 – Wunsch auf persönlichen Besuch (Gemeinschaft) und Grüße


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