Einführung in den Brief des Jakobus
Das 59. Buch der Bibel, das 20. im Neuen Testament
Der Brief des Jakobus unterscheidet sich ebenfalls von den anderen Briefen im Neuen Testament.
Persönliche Grüße am Schluß werden nicht genannt und die Abschnitte fließen auch nicht in einander über, sondern sind eher einzelne Themen die aneinander gereiht wurden.
Damit ist der Jakobusbrief eher eine Schrift zur Lehre über das praktische Leben eines Christen.
Und doch gibt es einen durchgängigen Faden, den Glauben an unseren Retter und den Richter der Welt, Jesus Christus.
Der Verfasser des Briefes ist einer der jüngerer Halbbrüder von Jesus (Markus 6, 3).
Soweit wir von ihm wissen zweifelte er an der Göttlichkeit seines Bruders während dessen Lebens und Dienstes (Johannes 7,3 bis 10).
Nach der Auferstehung begegnete ihm Jesus jedoch erneut und Jakobus kam zum Glauben an den Messias ( Apostelgeschichte 1, 13 und 1. Korintherbrief 15, 7).
Danach entwickelte sich Jakobus zu einer führenden Persönlichkeit in der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem und leitete auch das erste Apostelkonzil.
Sein Brief gehört zu den ältesten Schriften im neuen Testament, er richtet sich an die „12 Stämme Israels in der Zerstreuung“, also Judenchristen die wegen den Verfolgungen aus Israel geflohen waren.
Auch wenn der Inhalt jeden einzelnen Christen unabhängig von seiner Herkunft betrifft, gibt es keinen Hinweis auf Gläubige aus den heidnischen Völkern.
Dies lässt darauf schließen dass sein Schreiben bereits einige Zeit vor dem Konzil in Jerusalem (um 48 n. Chr.) verfasst wurde.
Bei diesem ging es um das Verhältnis zwischen messianischen Juden und Christen aus den Heidenvölkern und was von den bekehrten Heiden in Bezug auf die jüdischen Gebräuche erwartet werden sollte (Beschneidung, Speisevorschriften …).
Das Hauptthema im Brief von Jakobus ist, daß aus einem wahren Glauben auch die entsprechende Taten folgen werden.
Oft wurde angeführt daß der Jakobusbrief im Widerspruch zu der Lehre des Paulus stehe, nachdem uns der Glaube an Jesus allein vor Gott gerecht macht und daß gute Werke nichts dazu beitragen können.
Ja, das Schreiben von Jakobus wurde sogar dazu mißbraucht die Notwendigkeit von Opfergaben an die Kirche, zur Erlangung des Heils zu begründen.
Aber das Gegenteil ist der Fall, die Lehre von Jakobus beugt lediglich dem Missbrauch aus der Erkenntnis, dass der Glaube allein gerecht macht, vor.
Es verhindert den Irrglauben unser Leben als Christ weiter in selbstsüchtiger und rücksichtsloser Weise nach unserem eigenen Willen führen zu können.
Und auch Paulus selbst hat dieser falschen Schlussfolgerung, sowohl im Römerbrief als auch dem an die Galater, scharf widersprochen.
Jakobus bringt uns dazu, uns selbst und unseren eigenen Lebensstil zu hinterfragen.
Wie sprechen wir von und über andere Menschen?
Verhalten wir uns anderen gegenüber unterschiedlich weil wir uns eventuell Vorteile für uns selbst versprechen?
Wozu verwenden wir unseren materiellen Überfluß, denken wir dabei nur an uns oder auch an andere?
All das führt zu unseren Handlungen – und diese „Taten“ zeigen auf ob unser Glauben und unsere Beziehung zu Gott echt ist!
Gliederung des Jakobusbriefs:
Kapitel 1 – Christ sein in Versuchung und Anfechtung, nicht nur Hörer sondern auch Täter des Wortes Gottes sein
Kapitel 2 – Warnung vor Bevorzugung, echter Glaube wird durch die Werke bewiesen
Kapitel 3 – Die Macht unseres Redens, Unterschied zwischen irdischer und göttlischer Weisheit
Kapitel 4 – Warnungen vor Selbstsicherheit, der Freundschaft mit der Welt und Unbeständigkeit im Leben
Kapitel 5 – Gericht über die gottlosen Reichen, Ermahnungen hinsichtlich Geduld und Verantwortung gegenüber anderen Menschen