Paulusbriefe
Einführung in die Briefe des Apostels Paulus
Paulus war der einzige Apostel der nicht zuvor auch schon zu den Jüngern Jesu gezählt hatte.
Im Gegenteil, zunächst verfolgte er mit aller Hingabe die Nachfolger Jesu, weil er ihre Überzeugung in ihm den Messias Israels gefunden zu haben, für eine gefährliche Irrlehre hielt. Für ihn bedeutete dies ein todeswürdiges Verbrechen wie seine Zustimmung bei der Steinigung des Stephanus zeigt.
Paulus gehörte zu der strengsten religiösen Gruppierung im Judentum, den Pharisäern. Er studierte unter Gamaliel, dem bedeutensten jüdischen Rabbiner im ersten Jahrhundert. Damit ist er auch der einzige der Apostel den man als Schriftgelehrten bezeichnen konnte, heute würde man wohl sagen, er war der einzige ausgebildete Theologe.
Seine Berufung, durch den auferstandenen Christus persönlich, erlebte Paulus auf einer Reise nach Damaskus die das Ziel hatte die Verkündigung der Guten Nachricht selbst im Ausland zu unterdrücken und die Botschafter auszumerzen.
Paulus empfing von Jesus eine bis dahin verborgene Offenbarung der Absicht Gottes für unser gegenwärtiges Zeitalter der Gnade, der Zeit zwischen Jesu Himmelfahrt und seiner Rückkehr in Macht und Herrlichkeit, als dem Herrn der Herren, dem Löwen aus dem Stamme Juda.
Dieser Plan Gottes besteht darin sich ein Eigentumsvolk, bestehend aus Juden und aus allen heidnischen Nationen zu sammeln.
Die Braut Jesu, den Leib des Christus, von welchem er selbst das Haupt ist.
Paulus legt uns in seine Briefen ausführlich das Evangelium der Gnade aus. Die Erkenntnis, dass unsere Errettung, die Rechtfertigung vor Gott und damit das ewige Leben, allein aus dem Glauben an den Opfertod seines Sohnes erfolgt.
Weiter lehrt er uns in seinen Schreiben wie das Leben, jeder einzelnen Person und als ganze Gemeinde, auszusehen hat um diesen Glauben zu bezeugen.
Die paulinischen Briefe werden häufig in seelsorgerliche Briefe, Gefängnisbriefe und Pastoralbriefe aufgeteilt:
1. Die „Seelsorgerlichen“ Briefe
Sie sind in der ersten Zeit des Dienstel von Paulus entstanden, etwa in den Jahren zwischen 50 und 58 nach Christus.
Zu diesen Schreiben gehören der 1. und 2. Brief an die Thessalonicher, der 1. und 2. Brief an die Korinther, der Römer- und der Galaterbrief.
Hier werden vor allem Themen wie das Predigen von Gottes Wort vor den Heiden, die Wiederkunft Christi, die Auferstehung der Toten und natürlich praktisches wie die Heiligung des eigenen Lebens, sowie Ermutigung und Ermahnung über Standhaftigkeit unter Verfolgungen behandelt.
2. Die „Gefängnis“ Briefe
Paulus schrieb diese Briefe aus seinem Gefängnisaufenthalt in Rom, in den Jahren zwischen 60 und 62 unserer Zeitrechnung.
Dazu zählen der Brief an die Philipper, die Kolosser, der Epheserbrief, der private Brief an Philemon – und, wenn er von Paulus stammt, auch der Brief an die Hebräer.
Diese Briefe zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an praktischer Unterweisung aus.
Daneben sind ein zentrales Thema die falschen Lehren, welche durch zum Judaismus gehörende Personen vermittelt wurden und die strikte Einhaltung der Gesetze und Vorschriften verlangten. Hier erklärt Paulus, dass der alte Bund in Jesus Christus seine Erfüllung gefunden hat und einen neuen Bund für alle Völker gestiftet hat.
Ein weiterer Schwerpunkt ist Trost und Ermutigung des Apostels an die Gemeinden, auch unter Bedrängnissen und Verfolgung, geduldig an der Guten Botschaft festzuhalten weil der kommende Lohn alle gegenwärtige Not bei weitem übersteigt und alles Leiden auslöschen wird.
3. Die „Pastoral“ Briefe
Die letzten Briefe, die der Apostel gegen Ende seines Lebens in den Jahren zwischen 64 und 67 nach Christus verfasste.
Die Pastoralbriefe erhielten ihre Bezeichnung weil vor allem gezielte Anweisungen für Leiter enthalten sind (latein pastores auf deutsch Hirten).
Sie sind an die engen, ehemaligen Mitarbeiter Timotheus und Titus gerichtet, welche zwischenzeitlich als Leiter in Gemeinden tätig sind.
Zunächst den ersten Brief an Timotheus, darauf folgte vermutlich der an Titus und als den wahrscheinlich letzten seiner Briefe schrieb Paulus noch einmal einen zweiten an Timotheus.
In diesen Pastoralbriefen schreibt Paulus nochmals ausführlich über die Aufgaben eines Gemeindeleiters, die Organisation innerhalb der Gemeinden und zum Schutz vor gefährlichen Irrlehren wie der auftretenden Gnosis (= Erkenntnis).